Nachfrage steigt: Kälteerzeugung aus Solarenergie
(pr/eb) Osnabrück, 3. August 2010 / Kälte kostet viel Strom: Nach Angaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück wird weltweit längst mehr Energie für die Kühlung als für die Wärmeerzeugung benötigt. Erfolgte bisher die Kälteerzeugung überwiegend durch elektrisch betriebene Kältemaschinen, soll zukünftig der Sonne beim Kühlen eine zentrale Rolle zufallen. Die DBU förderte bisher über 50 Projekte zur solaren Kühlung und Kälteerzeugung mit rund neun Millionen Euro.
Der Energiebedarf zur Kühlung in Gebäuden steigt, analog zur beruflichen wie privaten Nachfrage nach Klimaanlagen, weltweit stetig. Gegenwärtig geht die Internationale Energie-Agentur davon aus, dass der Energiebedarf für Gebäudekühlung etwa doppelt so schnell wächst wie der Gesamtenergiebedarf von Gebäuden. "Die Kälteerzeugung durch elektrisch betriebene Kältemaschinen führt regelmäßig zu hohen Lastspitzen an heißen Sommertagen und hat zeitweilig sogar zu einem Totalausfall der Stromnetze geführt wie in Italien im Sommer 2003. Durch solare Kühlung kann diese Situation entschärft werden", erläuterte DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers. Deshalb hat die DBU diese Thematik zu einem Schwerpunkt entwickelt.
Als Beispiel nennt er die Firma Phönix Sonnenwärme AG (Berlin), die gemeinsam mit dem Institut für Luft- und Kältetechnik (Dresden) in Feldtests die Leistungsfähigkeit spezieller Absorptionskältemaschinen nachgewiesen. Die Projekte hätten im Praxisbetrieb ihre Langzeittauglichkeit bewiesen, erläuterte DBU-Energie-Experte Dr. Roland Digel. Es sei gelungen, 15 bis 20 Prozent der Sonnen- in Kälteenergie umzuwandeln. "Ein erfreuliches Ergebnis, das uns für die Zukunft hoffen lässt", so Digel. Absorptionskältemaschinen sind in sehr kleiner Leistung als so genannte Absorberkühlschränke im Camping- oder Hotelbereich bekannt. Sie nutzen einen thermischen anstelle eines mechanischen Kompressors.
Ein weiteres Projekt zu diesem Themenkomplex hat die Firma PSE (Freiburg) abgeschlossen: Sie hat einen neuartigen konzentrierenden Solar-Kollektor entwickelt, der Temperaturen von deutlich über 100 Grad bei hohem Wirkungsgrad erreicht und damit für den Betrieb von Absorptionskältemaschinen besonders geeignet ist. Er bietet mittelfristig die Chance, Systeme zur solarthermischen Kühlung zu den bisher üblichen elektrisch betriebenen Kompressionskältemaschinen wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen. Im Ergebnis wurde ein Prototyp entwickelt, in Freiburg während einer Kühlperiode im Praxisbetrieb getestet und vermessen und so die Machbarkeit der Technologie nachgewiesen. Nach den durchweg positiven Betriebserfahrungen wurden drei Anlagen in Italien, Tunesien und Spanien realisiert. Auch das Osnabrücker Centrum für Umwelt und Technologie (CUT) produziert bereits aus solarer Wärme Kälte.
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Deutsche Bundesstiftung Umwelt